09 März 2006

 

Die fahrt auf den Arthurs Pass oder "Die Leiden des jungen Baechle"

Hatte ich gestern irgendwas davon geschrieben, dass die Realitaet mich einholen wird? Ich hatte leider vergessen, wie Schmerzhaft die sein kann... aber mal ganz von vorne...
Da ich 150 Kilometer vor mir hatte, sass ich schon um 7 auf voll bepackt auf meinem Rad. Der Weg aus Christchurch war mit Hilfe eines Einheimischen auch schnell gefunden und so befand war ich bald auf der Bundesstrasse, die mich bis zum Pass bringen sollte. So der Plan. Leider hatte ich die ersten 40 Kilometer dermassen Gegenwind, dass ich sehr schnell meine Beine fuehlte, und mir bei dem Gedanken, dass es noch ueber hundert Kilometer waren, und die Berge noch weit vor mir lagen ein bisschen mulmig wurde... aber weiter gings. Vorbei an Alpacas, Straussen und vielen Schafen und Kuehen. Die Strasse war Schnurgerade und Topfeben. Im Hintergrund zeichneten sich schon die Scheebedeckten Gipfel der Alpen ab.


Es ist mir uebrigens aufgefallen, dass in Neuseeland Kuehe nicht muhen und Schafe nicht maehen. Ich habe auch versucht mich in ihrer Sprache mit ihnen zu unterhalten, aber sie haben mich nur verwundert angeschaut. Ich gehe deshalb einfach mal davon aus, dass sie keinen Grund zum muhen und maehen haben, da sie mehr Grass zum Fressen um sich haben, als man sich vorstellen kann :-)

Nach 70 Kilometern am Fusse der Alpen (Ja... die heissen wirklich so) Machte ich Mittagspause in Springfield. Springfield ist ein Bahnhof und eine Tankstelle im Nirgendwo, und wie die Chefin mir versicherte, gab es bis zum Arthurs Pass nichts mehr... also wirklich NICHTS! Da der Wind weg war, und die Beine sich einigermassen gut anfuehlten, beschloss ich nicht in Springfield zu uebernachten, sondern den Anstieg zum Arthurs Pass zu versuchen. Der erste Pass ging auch noch ganz gut, doch als ein zweiter und ein dritter Pass kamen, die nicht in meinem Hoehenprofil ais dem Reisefuehrer auftauchten, halfen auch meine diversen Power-Bars und Gels nichts mehr.
Nach 120 Kilometern und 1300 Hoehenmetern war es vorbei. Kraempfe in beiden Beinen und keine Chance den Pass mit eigenen Kraeften zu erreichen. Da ich auf den Rueckweg von 50 Kilometern nach Springfield genausowenig Lust hatte, wahlte ich die bequemste Variante... und Trampte... ist ja schliesslich Urlaub :-) 15 Minuten spaeter sass ich dann im Jeep eines Kiwis, der mich mit hoch zum Pass nahm. Bemerkenswert ist hier wiederrum, dass ungefahr 10 Touristen mit leeren Vans an mir voebeigefahren sind, waehren der erste Einheinische, der einen Vollgestopften Jeep hatte mich mitnahm und sich mehrfach bei mir entschuldigte, dass ich es so zwischen seinen vielen Sachen so ungemuetlich habe... aber ich fand es extrem gemuetlich! :-)

Falls hier der Eindruck entstehen sollte, dass es sich hierbei nur um Quaelerei handelt, so ist das nur halb richtig. Die Aussicht, die ich waehren der Fahrt hatte war teilweise atemberaubend. schneebedeckte Gebirgsformationen, die stufenlos in gruene Wiesen uebergingen, teilweise bedeckt von bizarren Steinformationen. Das ganze ist schwer zu beschreiben, da ich keinen Vergleich habe... ausser die Bilder aus dem Herrn der Ringe... so ein bisschen fuehlt man sich wie in Mittelerde.
Die Strassen waren sehr gut und ich bin froh, dass ich nicht das Mountainbike mitgenommen habe. Der Belag ist zwar sehr rau, und frisst den Reifen foermlich auf, aber die Gegend ist optimal zum Rennradfahren.

Auf dem Pass angekommen brachten mich eine Dusche, ein halbes Pfund Nudeln und jede menge Nutellabrot wieder auf die Beine.
Abends musste ich dann noch eine Niederlage im Schach gegen einen Schweizer einstecken, aber auch damit kann ich leben :-) Das Hostel in dem ich wohne ist sehr schoen. Mitten auf dem Pass und ale sehr gemuetlich.
Fuer alle die nicht wissen, was diese Hostels sind, von denen ich immer rede: Es handelt sich um eine Art Jugendherberge, aber man muss sich selbst versorgen. Fuer umgerechner 10 Euro bekommt man ein Bett, ich hab bisher immer 3er oder 4er Zimmer genommen, da kleinere teurer sind. Toiletten und Duschen sind nicht auf dem Zimmer. Dann gibt es immer eine grosse Kueche in der das noetigste vorhanden ist und diverse Aufenthaltsraeume, Meist mit Spielen, Zeitschriften Buechern und Internet. Da hier viele Leute alleine reisen, lernt mah in denHostels sehr schell interessante Leute kennen.

Nachdem ich nach dem Essen auf dem Rad eine Sitzprobe gemacht habe, habe ich spontan beschlossen morgen noch hier zu bleiben, und mir die Gegend um den Pass, bei der es sich um ein Naturschutzgebiet handelt zu Fuss ahzusehen... mein Hintern wird es mir danken :-)

Fuer alle die immer noch daran zweifeln, dass ein 30 Liter Rucksack fuer eine solche Reise reicht hier noch eine Packliste:

Radkleidung
- Radhose
- Radtrikot kurz
- Funktionsunterhemd lang
- Armlinge
- Beinlinge
- Windbreaker
- Windjacke
- Regenjacke
- 2 Buffs
- Radhandschuhe

Freizeigkleidung
- Outdoorhose (Mit abnehmbaren Beinen)
- 2 T-Shirts
- 2 Unterhosen
- 4 Paar Socken

Sostiges:
- Waschzeug
- 2 Fahrradmaentel
- 3 Fahrradschlaeuche
- 1 Universalwerkzeug mit Kettennieter
- Reifenheber
- Erste Hilfe Set
- Schlatzug
- Bremszug

Da man gut die haelfte der Kleidung am Koerper hat, kann man die andere Haelfte problemlos im Rucksack verstauen. Dazu kommt natuerlich noch Verpflegung und Wasser fuer einen Tag.

Soviel fuer heute... jetzt gehts erst mal ins Bett und morgen wird ausgeschlafen... ich hab ja schliesslich Urlaub!





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